Um dem fortschreitenden Klimawandel zu begegnen, sollte die weltweite Erwärmung bis zum Jahr 2050 auf maximal Zwei-Grad beschränkt werden. Da der private Konsum in Deutschland maßgeblich zu den Treibhausgasemissionen beiträgt, wird es zur Erreichung dieses Ziels entscheidend auch auf Veränderungen im privaten Konsumverhalten von Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen. Die Erfahrung zeigt, dass „klassische“ Ansätze der ökologischen Verbraucherpolitik (wie Ge- und Verbote bzw. Energieeffizienzanforderungen oder Verbraucherinformationen) häufig nicht ausreichen, um nachhaltigen Konsum zu fördern.
Daher analysierte ConPolicy im Auftrag des Umweltbundesamtes die Potentiale des Nudge-Ansatzes zur Förderung nachhaltiger Konsummuster. Das Vorhaben wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Lucia Reisch (Copenhagen Business School / ZU Friedrichshafen), Prof. Dr. Cass Sunstein (Harvard Univeristy), Prof. Dr. Hans-W. Micklitz (Europäisches Hochschulinstitut) und Ricardo-AEA umgesetzt.
Im Projektverlauf wurden die folgenden vier Arbeitspakete behandelt:
1. Einordnung des Nudge Ansatzes in die ökologische Verbraucherpolitik und Analyse von Anwendungsbeispielen
2. Entwicklung von konkreten Nudging Maßnahmen zur Förderung eines nachhaltigen Konsums
3. Realitätscheck der identifizierten Maßnahmen im Rahmen eines Stakeholder-Workshops im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
4. Weiterentwicklung der Umsetzungskonzepte und konkrete Handlungsempfehlungen
ConPolicy verantwortete hierbei neben der Projektsteuerung die Best Practice-Analysen sowie – gemeinsam mit den Projektpartnern – die Entwicklung der einzelnen Maßnahmen und die Handlungsempfehlungen.
Aus insgesamt 371 nationalen und internationalen Nudging-Maßnahmen wurden anhand verschiedener Selektionskriterien (u.a. rechtliche Passung, gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, erwartbare Akzeptanz bei Verbraucherinnen und Verbrauchern) fünf konkrete Maßnahmen ausgewählt und deren Umsetzung empfohlen. Diese sind:
1. Verbrauchsfeedback durch Heizenergiesparkonten bereitstellen
2. Mit Verbrauchsanzeigen in der Dusche den Warmwasserkonsum sichtbar machen
3. Mit kostenlosen Probetickets den ÖPNV Zugang erleichtern
4. Durch unterteilte Einkaufswagen nachhaltiges Einkaufen fördern
5. Die Wahlarchitektur an Buffets verändern
Eine detaillierte Darstellung der Maßnahmen und Erkenntnisse findet sich im Abschlussbericht.