Produktetiketten auf Chemikalien wie Reinigungsmitteln, Farben, Klebstoffen oder Desinfektionsmitteln enthalten wichtige Informationen für die Benutzer. Sie enthalten Gefahren- und Sicherheitsinformationen, Inhaltsstoffe und Gebrauchsanweisungen zur sicheren Verwendung zum Schutz der Gesundheit sowie der Umwelt.
Jüngste Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Etiketten auf Chemieprodukten derzeit mit Informationen überladen sind und dass die gezeigten Informationen von den Konsumentinnen und Konsumenten nur unzureichend verstanden werden.
Infolgedessen sollte in dieser Studie bewertet werden, wie Etiketten von Chemieprodukten vereinfacht und ob einige Informationen durch digitale Kennzeichnungslösungen wie QR oder Barcodes ersetzt werden können. Zu diesem Zweck hat die Generaldirektion für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU der EU-Kommission (DG Grow) das aus VVA, Ecorys und ConPolicy gebildete Konsortium mit der Durchführung dieser Folgenabschätzungsstudie beauftragt.
In der 15-monatigen Studie kam ein vielfältiger Methodenmix aus einer rechtlichen Analyse, Literaturrecherchen, Experteninterviews und Interviews mit Stakeholdern, einer öffentlichen Konsultation und einem Online-Verhaltensexperiment mit unterstützender Verbraucherbefragung zum Einsatz. In der Studie sollte insbesondere der derzeitige Rechtsrahmen bewertet werden, der durch die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP) und die Verordnung über Detergenzien (Reinigungsmittel) gebildet wird. Es sollten Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie die Verordnung vereinfacht und verbessert werden kann, um Verbraucherinnen und Verbraucher, Beschäftigte in der Industrie und gewerbliche Anwenderinnen und Anwender zu unterstützen.
Das europaweite Verhaltensexperiment und die Verbraucherbefragung wurden von ConPolicy entworfen. Diese Verbraucherforschung wird mit einer repräsentativen Stichprobe von über 4.000 Nutzerinnen und Nutzern von Chemieprodukten in Deutschland, Frankreich, Rumänien und Griechenland durchgeführt. Der Projektpartner VVA hat dann zu einem späteren Zeitpunkt die Befragung angepasst, um Informationen darüber zu erheben, wie Beschäftigte in der Industrie und gewerbliche Anwenderinnen und Anwender die Etiketten wahrnehmen und verstehen.
ConPolicy untersuchte speziell, wie Verbraucherinnen und Verbraucher Etiketten von Chemieprodukten verstehen und welche Vorschläge zur Verbesserung sie haben. Das Experiment hat auch gemessen, wie sich unterschiedliche Etikettenformate auf die Produktauswahl auswirken. ConPolicy verwendete hierbei verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse (Behavioral Insights), um zu verstehen, was eine effektive Verarbeitung der auf Etiketten bereitgestellten Informationen behindert, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Etiketten zu entwickeln. Diese Maßnahmen können sogenannte ‚Nudges‘ verwenden und beispielsweise Informationen optimieren, hinzufügen, entfernen oder anders darstellen (Framing).
Nach der Datenerhebung wurden unterschiedliche politische Handlungsoptionen zur Änderung des aktuellen Rechtsrahmens abgeleitet und die erwarteten ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen bewertet.