Im Januar 2013 ist in Großbritannien der „Retail Distribution Review Act“ in Kraft getreten. Dieser verbietet u.a. Provisionen in der Finanzvermittlung im Endkundengeschäft. Ein Jahr später hat die britische Verbraucherorganisation Which? eine Marktuntersuchung veröffentlicht. Diese zeigt, dass viele unabhängige Finanzberater die Preisstruktur ihrer Provisionen solange nicht transparent darlegen, bis ein persönliches Gespräch mit dem Verbraucher stattfindet. In einer versteckten Untersuchung lies sich Which? von 30 unabhängigen Finanzberatern bezüglich der Anlage einer Erbschaft in Höhe von 60.000 britischen Pfund beraten. Nur 14 der angefragten Finanzberater informierte am Telefon über die Kosten für diese Beratungsleistung. Weitere 70% der Berater legte keine Kosten über ihre Beratungsleistung im Internet offen. Zur Begründung verwiesen die Finanzberater auf die Komplexität des Vergütungssystems, das im persönlichen Gespräch mit dem Kunden einfacher zu erklären sei oder aber detaillierte Informationen zur Beratungsleistung verlange. Nur eine Minderheit der Finanzberater war bereit, diese Informationen über das Telefon mitzuteilen.
Aufgrund dieser Erkenntnisse fordert Which? die Finanzindustrie auf, für mehr Transparenz bei der Preisstruktur zu sorgen. Die britische Finanzaufsichtsbehörde (FCA) unterstützt diese Forderung. Der „Retail Distribution Review Act“ sieht unter anderem vor, dass die Kosten bei finanzieller Beratung im Vorhinein transparent offengelegt werden, sodass Verbraucher wissen, auf was sie sich einlassen. Ein Sprecher von Which? sagte: „Wir wollen, dass alle Finanzberater die vollen Kosten ihrer Beratungsleistung im Internet offenlegen, und wenn das nicht durch eine Industrie-Initiative erreicht werden kann, muss die FCA regulierend eingreifen und die Berater dazu verpflichten.“
Weitere Informationen:
http://www.which.co.uk/news/2014/01/many-financial-advisers-tight-lipped-over-fees-351668/
Quelle: Which?