In diesem Beitrag wird untersucht, wie Verbraucherorganisationen die Markterwartungen von Konsumenten und Unternehmen beeinflussen. Am Beispiel ausgewählter Verbraucherorganisationen in Deutschland wird verdeutlicht, dass ihre Strategien sowohl als Resilienz- als auch als Vulnerabilitätsfaktor von Markterwartungen analysiert werden können. Um die Bedeutung von Verbraucherorganisationen in diesem Zusammenhang zu verdeutlichen, geht der Beitrag in drei Schritten vor.
Im ersten Teil des Beitrages werden Märkte als soziale Strukturen gekennzeichnet, deren Reproduktion auf stabilen Erwartungen von Marktteilnehmern basiert. Anhand zentraler Ansätze der Neueren Wirtschaftssoziologie wird gezeigt, dass Markterwartungen hinsichtlich angemessener Handlungsstrategien durch strukturelle, institutionelle und kulturelle Rahmenbedingungen beeinflusst werden (soziale Einbettung). Im zweiten Teil werden ausgewählte Verbraucherorganisationen in Deutschland vorgestellt und im Hinblick auf ihre Verbindung zur sozialen Einbettung von Märkten und zu den Erwartungen der Marktteilnehmer untersucht. Aus akteurstheoretischer Perspektive wird hierbei verdeutlicht, dass Verbraucherorganisationen jeweils verschiedene Strategien anwenden, um die sozialen Strukturen von Märkten als auch die Handlungsentscheidungen von Unternehmen und Konsumenten zu beeinflussen. Im letzten Teil des Beitrages werden die unterschiedlichen Strategien von Verbraucherorganisationen zusammengenommen auf die Resilienz und Vulnerabilität von Märkten bezogen. Wie gezeigt werden soll, können Unternehmen durch die Zusammenarbeit mit und die Beobachtung von Verbraucherorganisationen ihre Resilienz gegenüber externen Umwelteinflüssen erhöhen. Inwieweit sich die Resilienz und Vulnerabilität von Konsumenten und Unternehmen auf die Systemebene von Märkten auswirkt, wird abschließend diskutiert.