Am 19. November 2012 veranstaltete das Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW in Düsseldorf einen Workshop zum Thema: „Der gläserne Verbraucher: Wird Datenschutz zum Verbraucherschutz?“
Heute wurde die Dokumentation sowie ein Thesenpapier veröffentlicht, das die Essenz der Vorträge und Diskussionen bündelt. Die Thesen sind hier zusammenfassend und ohne die im Thesenpapier vorhandenen weiteren Erläuterungen wiedergegeben:
1) Thesen zur Ausgangssituation und zum Handlungsbedarf
1.1: Die Privatsphäre der Verbraucherinnen und Verbraucher ist heute gefährdeter denn je.
1.2: Vom Abwehrrecht zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung.
1.3: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher verlieren zunehmend den Überblick und verhalten sich ambivalent.
1.4: Die Rechtsetzung und -durchsetzung läuft den Entwicklungen hinterher.
2) Erkenntnisse zum Daten- und Verbraucherschutz aus der Forschung
2.1: Das Datenschutzrecht hat auf Cloud-Anwendungen keine ausreichenden Antworten.
2.2: Unternehmen offenbaren immer wieder einen verantwortungslosen Umgang mit personenbezogenen Daten.
2.3: Der Schutz der Privatsphäre läuft Gefahr, zu einem Luxusgut zu werden.
2.4: In einigen Fällen kann Regulierung und nicht die Selbstregulierung einen wesentlichen Erfolgsfaktor für neue Dienstleistungen darstellen.
2.5: Neue Anwendungen wir Bitcoins können den Datenschutz verbessern, allerdings weisen sie (noch) teils gravierende Schwächen auf.
3) Thesen zu den Implikationen für den Datenschutz und die Verbraucherpolitik
3.1: Das Datenschutzrecht muss modernisiert und an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angepasst werden.
3.2: Für einen präventiven Datenschutz müssen Aufsichtsbehörden ausreichend finanziell ausgestattet sein.
3.3: Guter Datenschutz beginnt mit Privacy-by-design und Datensparsamkeit.
3.4: Datenschutz muss für Verbraucherinnen und Verbraucher einfach sein (Privacy-by-default).
3.5: Technologien, um die Datensicherheit zu gewährleisten, existieren, sie müssen jedoch auch konsequent eingesetzt werden.
3.6: Forschungsbedarf besteht insbesondere bei der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Datenschutz und Verteilungsfragen.
Weitere Informationen: https://www.vz-nrw.de/3-workshop-verbraucherforschung
Quelle: Kompetenzzentrum Verbraucherforschung NRW