Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch untersuchte kürzlich den im Jahr 2007 unterzeichneten EU-Pledge europäischer Konzerne, nur Lebensmittel für Kinder zu bewerben, die bestimmten Nährwertanforderungen entsprechen. Die Untersuchung zeigt, dass trotz der freiwilligen Selbstverpflichtung hauptsächlich ungesunde Lebensmittel vermarktet werden:
- Lediglich 10% der 281 untersuchten Produkte deutscher Hersteller für Kinder entsprachen den WHO-Kriterien einer ausgewogenen Ernährung und dürften somit beworben werden.
- Die Pledge-Nährwertkriterien seien außerdem zu lax: Der maximal zulässige Zuckergehalt ist mit 30% doppelt so hoch wie von der WHO empfohlen.
- Gesundheitsexperten erachten die Altersbeschränkung beim freiwilligen Werbeverbot von 12 Jahren als zu niedrig und fordern eine Anhebung auf 16 Jahre.
In Deutschland sind rund 6 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt und 1,9 Millionen der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren sind übergewichtig. Vor diesem Hintergrund und auf Grundlage der Studie fordern Gesundheitsexperten und Foodwatch ein gesetzliches Werbeverbot für Lebensmittel, die laut WHO als ungesund gelten. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft, bewertet den EU-Pledge wie folgt: „Die Strategie der freiwilligen Selbstbeschränkung, der Informationen und der Aufklärung ist gescheitert. (…) In der EU haben bislang nur vier Länder, darunter Irland und Großbritannien, einige Einzelmaßnahmen veranlasst, die den neuen WHO-Kriterien entsprechen."
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Quelle: Euractiv