Die Idee der Konsumentensouveränität stößt in der Wirklichkeit auf Grenzen. Zwischen Anbietern und Konsumenten gibt es vielfältige Asymmetrien, zum Beispiel in puncto Informationen, Verhalten und Macht. Die Verbraucherpolitik versucht, diese Asymmetrien zu verringern. Die jüngeren Erkenntnisse der Verhaltensökonomik rücken dabei wesentliche Modellannahmen der neoklassischen Wirtschaftswissenschaften zurecht. Für die Verbraucherpolitik ergeben sich daraus zwei Konsequenzen. Zum einen wird die Forderung laut, mehr Evidenz für die Wirkung verbraucherpolitischer Maßnahmen zu schaffen. Zum anderen zeigt die Verhaltensökonomik, dass eine „sanfte“ Verhaltensbeeinflussung (nudges) sinnvoll sein kann. Die Politikwissenschaft kümmert sich stärker um die kollektiven Interessen von Verbrauchern. Neue Formen der Interessenvermittlung, die Gestaltungsoptionen sozialer Netzwerke sowie Varianten der kollektiven Rechtsdurchsetzung, können kollektive Verbraucherinteressen und damit auch die Konsumentensouveränität stärken.
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