Die Verbraucherberatung in Deutschland basiert bislang vorwiegend auf einer „Kommstruktur“. Demnach wird davon ausgegangen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher das Beratungsangebot der Verbraucherzentralen kennen und die jeweiligen Beratungsstandorte bei Fragen und Problemen aufsuchen.
Da jedoch gerade verletzliche Verbraucherinnen und Verbraucher diese Angebote nicht nutzen, obwohl sie eigentlich Gründe hierfür hätten, erprobt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit dem Pilotansatz „Verbraucherberatung im Quartier“ seit Anfang 2016 u.a. in drei ausgewählten Sozialräumen Kölns den Ansatz einer aufsuchenden Verbraucherberatung.
ConPolicy begleitet dieses Vorhaben beratend und evaluiert den Ansatz. Die erste Phase wurde nun abgeschlossen und der erste Evaluationsbericht an die Verbraucherzentrale NRW übergeben. Darin zieht ConPolicy ein insgesamt positives Fazit:
- Bereits nach kurzer Zeit konnte eine starke Vernetzung und Synergiebildung mit wichtigen Akteuren im Quartier beobachtet werden.
- Die bislang gemachten Erfahrungen deuten darauf hin, dass eine schwer erreichbare Zielgruppe bedarfsgerecht erreicht werden kann.
- Die Verbraucherzentrale konnte erste Schritte hin zu einer Sensorfunktion für quartierspezifische Problemlagen machen.
In der Evaluation sind jedoch auch Nachsteuerungsbedarfe und Handlungsempfehlungen zum Abbau konzeptueller und organisationsinterner Hemmnisse enthalten. Primär wird eine stärkere Fokussierung und Bündelung der verfügbaren Ressourcen auf schmalere Zielgruppen und Themen vorgeschlagen, um einer Wirksamkeitsdiffusion vorzubeugen.
ConPolicy wird den Ansatz auch im Jahr 2017 begleiten und erneut evaluieren.