Unter dem Slogan „Die Wirtschaftswissenschaft entdeckt die Menschlichkeit“ erfahren verhaltensökonomische Erkenntnisse in den vergangenen Monaten hohe Aufmerksamkeit. Spätestens seit der Veröffentlichung des Bestsellers Nudge der US-Wissenschaftler Thaler und Sunstein wird international die Frage diskutiert, ob und wie die Politik Verbraucher in Richtung eines verantwortlichen Konsumsanstupsen (engl. to nudge) sollte. Während verhaltensökonomische Erkenntnisse für die klassische Wirtschaftstheorie einen Paradigmenwechsel darstellen, sind sie für Verbraucherpolitiker sehr viel vertrauter. Diese beschäftigen sich von jeher mit dem tatsächlichen Verhalten von Verbrauchern. Daher lautet das Plädoyer dieser Kurzanalyse: Die Verbraucherpolitik sollte den intensiven Austausch mit der Verhaltensökonomik suchen. Hiervon profitieren beide. Die Verbraucherpolitik wird theoretisch fundiert, und die Wissenschaft erhält Zugang zu den tatsächlichen Lebenserfahrungen von Verbrauchern. Gemeinsames Ziel sollte es sein, das verbraucherpolitische Leitbild des mündigen Verbrauchers zu konkretisieren und hierbei insbesondere die Grundvoraussetzung und Rahmenbedingungen für einen mündigen Konsum aufzuzeigen. (Download .pdf)