Im Rahmen einer Rede beim Chartered Institute of Bankers in Scotland hob Martin Wheatley, Managing Director der britischen Finanzaufsicht (FSA) hervor, dass Politik und Finanzdienstleister zwar die Lehren aus der Finanzmarktkrise hinsichtlich der Finanzmarktstabilität gelernt hätten. Dies träfe jedoch nicht im gleichen Maße auf die Verbraucherfokussierung zu. Es gäbe noch viel zu tun, um die Art und Weise zu verbessern, wie Verbraucher im Finanzdienstleistungssektor behandelt würden.
Er erklärte überdies, dass die FSA derzeit ihren Regulierungsansatz hinsichtlich des Verbraucherschutzes überarbeiten würde. Diesen soll die Financial Conduct Authority (FCA) im kommenden Jahr übernehmen, wenn die FCA die FSA ablöst.
Zentral im neuen Regulierungsansatz sei, dass die Aufsicht besser verstehen müsse, warum Menschen Fehler machen und warum sich Firmen so verhalten wie sie es tun. Daher wird in dem neuen, stärker vorausschauenden und tiefergehenden Aufsichtsansatz ein größeres Augenmerk auf das Verbraucherverhalten und die Geschäftsmodelle der Unternehmen gelegt. Insbesondere soll untersucht werden, wie die Profitabilität bestimmter Produkte zustande kommt.
Hierbei wird die Aufsicht berücksichtigen, dass Unternehmen Gewinne erzielen müssen. Es ginge jedoch darum „gute Gewinne“, anstatt Gewinne um jeden Preis zu generieren.
Er artikulierte überdies die Erwartung, dass die Unternehmensleitungen und die Aufsichtsgremien auch eine stärkere Verbraucherorientierung einnehmen. Auch die Aufsichtsgremien werden mehr dafür tun müssen, das Geschäftsgebaren der Unternehmen zu verstehen - sie werden härtere Fragen stellen müssen. Es sei irritierend, dass die Aufsichtsgremien der Banken nicht bereits in der Vergangenheit die Frage gestellt hätten, wie es sein konnte, dass Produkte wie Produktausfallversicherungen so profitabel waren - und bis zu 15 Prozent der Unternehmensgewinne ausmachten - und gleichzeitig ein faires Geschäft für Verbraucher darstellen sollten.
Für weitere Informationen: www.fsa.gov.uk/library/communication/pr/2012/048.shtml
Quelle: FSA