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Breite Einführung der Ampel-Kennzeichnung in Großbritannien

Nachdem Australien kürzlich die Einführung eines neuen Stern-Labelling-Systems für Lebensmittel ankündigte, verkündete Großbritanniens Gesundheitsministerin Anna Soubry den Start eines neuen einheitlichen Lebensmittelverpackungslabels. Hierdurch sollen Verbraucher in Zukunft gesündere Entscheidungen bei der Wahl ihrer Lebensmittel treffen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Verbraucher durch die verschiedenen Lebensmittelkennzeichnungen verwirrt werden können. Daher zielt die neue Kennzeichnung darauf ab, eine gesündere Wahl beim Lebensmittelkauf zu vereinfachen. Das britische Gesundheitsministerium hatte zuvor mit der Lebensmittelindustrie, Gesundheits-NGO’s und weiteren Partnern im Rahmen des „Responsibility Deal“ zusammengearbeitet und die neue Kennzeichnung abgestimmt und entworfen.

Das freiwillige System verbindet die Ampel-Kennzeichnung und Ernährungsinformationen. Angezeigt wird, wie viel Fett, gesättigtes Fett, Salz, Zucker und Kalorien Produkte enthalten. Verzehreinnahmen ersetzen die  „Richtwerte des täglichen Verbrauchs“ (GDA).

Die Ampelkennzeichnung soll in den nächsten Monaten landesweit eingeführt werden. Hersteller und Supermärkte werden dabei die gleichen Kriterien an die Ampelkennzeichnung ansetzen, wie sie das britische Gesundheitsministerium zuvor entwickelt hat. 

60% der Lebensmittelunternehmen haben sich für die neue Kennzeichnung ausgesprochen. Dazu zählen große Namen wie MARS UK, Nestlé UK, PepsiCo UK und Premier Foods. Alle großen Einzelhändler, eingeschlossen Sainsbury’s, Tesco, ASDA, Morrisons, Die Co-operative und Waitrose, wollen die Kennzeichnung ebenfalls auf ihren Produkten nutzen. Wohingegen andere große Unternehmen wie beispielsweise Kellog´s und Coca Cola nicht an der Initiative teilnehmen.

Richard Lloyd Geschäftsführer von Which?, Großbritanniens führender Verbraucherorganisation sagte: „Bei den Übergewichtszahlen und steigenden ernährungsbedingten Krankheiten ist es von entscheidender Bedeutung, dass Verbraucher wissen, was in ihrem Essen steckt. Das Kennzeichnungssystem wird der Lebensmittelindustrie Anreize setzen, den Zucker-, Salz- und Fett-Gehalt in beliebten Produkten zu reduzieren.“

Monique Goyens, Generaldirektorin von BEUC, dem europäischen Dachverband der Verbraucherorganisationen kommentiert: „Wir sind hocherfreut das Großbritanniens Einzelhändler, Verbrauchern auf den ersten Blick eine gesündere Produktwahl ermöglichen. Adipositas ist ein großes Problem in Europa geworden, deshalb sollte es keinen Grund geben, warum nur britische Einkäufer von der Einführung dieser leicht anwendbaren Kennzeichnung profitieren sollten. Wir hoffen, dass sich mehr Einzelhändler in Europa dem Vorhaben anschließen.“

Dennoch hat der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft, der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL), in einer Pressemitteilung betont, „dass die deutsche Lebensmittelwirtschaft die seit Jahren praktizierte sachlich-fachliche Nährwertkennzeichnung weiterhin präferiert. Die Nährwerttabelle und die von den Unternehmen in großem Umfang zusätzlich verwendete GDA-Kennzeichnung (Guideline Daily Amounts) haben sich bewährt und sind vom deutschen Verbraucher gelernt.“ 

 

Weitere Informationen: https://www.gov.uk/government/news/final-design-of-consistent-nutritional-labelling-system-given-green-light und http://www.bll.de/presse/pressemitteilungen/pm-20130619-bll-praeferiert-gelernte-nwk/

Quelle: Gesundheitsministerium Großbritannien