Neues Projekt gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV)
Wie hängen Diskriminierung, Emotionen und Verbraucher:innenverhalten zusammen?
Soziale Diversität und die damit verbundenen Aushandlungsprozesse haben in den letzten Jahren zunehmend an gesellschaftlicher und politischer Relevanz gewonnen. Dennoch sind Diskriminierungserfahrungen für viele Menschen weiterhin eine alltägliche Realität – auch im Kontext des Konsums. Gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) untersucht ConPolicy gemeinsam mit der Freien Universität Berlin erstmalig, wie Diskriminierungserfahrungen im Konsumkontext emotionale Belastungen auslösen und das Verhalten von Verbraucher:innen beeinflussen können. Ziel des Projekts DEVGAV ist es, wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen und praxisnahe Empfehlungen für eine diskriminierungs- und emotionssensible Verbraucher:innenarbeit zu entwickeln.
Das Projekt beleuchtet in mehreren Arbeitspaketen unter anderem bestehende Strategien von Verbraucher:innenorganisationen, entwickelt ein Zielmodell für eine diskriminierungssensible Praxis und sichert die Ergebnisse durch eine wissenschaftliche Tagung sowie Open-Access-Publikationen ab. ConPolicy verantwortet die Analyse bestehender Praktiken und die Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Praxischecks als Instrument der besseren Rechtsetzung
Deutschland soll schneller, einfacher und gerechter werden
Lars Klingbeil forderte in seiner ersten Bundestagsrede als Vizekanzler und Bundesfinanzminister, dass Deutschland einfacher werden müsse. Aber was bedeutet eigentlich „einfacher“?
Der Regulatory Policy Outlook der OECD gibt darauf eine Antwort: Die Rechtsetzung muss auf die Menschen ausgerichtet werden. Im Rahmen des Webinars „Gute Regeln – weniger Last: Wege zu einem Staat, der handlungsfähig macht“ des OECD Berlin Centers, diskutierte ein hochrangig besetztes Panel über Verbesserungspotenziale im deutschen Gesetzgebungsprozess.
Ein Instrument, das dabei häufig zur Sprache kam: der Praxischeck. Praxischecks zielen darauf ab, die Perspektiven der betroffenen Personengruppen bei der Gestaltung von Gesetzen zu berücksichtigen. Auch der Koalitionsvertrag verlangt „bereits in der Frühphase von Gesetzgebungsverfahren […] Praxischecks durchzuführen und Betroffene sowie Vollzugsexperten und -expertinnen […] zu beteiligen.“ Die Bundesministerien sollen zukünftig „mehrere Praxischecks pro Jahr durchführen“.
Damit das gelingt, unterstützt das ConPolicy Institut für Verbraucherpolitik politische Entscheidungsträger:innen bei der Planung, Umsetzung und Auswertung von Praxischecks, auch abseits verbraucherpolitischer Themen. Denn für uns steht der Mensch im Mittelpunkt – unabhängig von seiner Rolle als Praktiker:in, Bürger:in, Beamt:in, Unternehmer:in oder Verbraucher:in.
Mehr Informationen zur Durchführung von Praxischecks durch unser Institut finden Sie hier.
Neue Publikation für das Bundesamt für Strahlenschutz
Wie wirken unterschiedliche Informationen auf die Risikowahrnehmung in Strahlenschutzkontexten?
UV-Strahlen, elektromagnetische Felder oder natürliche Radioaktivität wie Radon sind fast allgegenwärtig, für uns Menschen aber unsichtbar. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat daher die Aufgabe, die Bevölkerung umfassend über Strahlung aufzuklären und Schutzmaßnahmen zu fördern.
Unser Forschungsvorhaben untersuchte für das BfS die Wirkung unterschiedlicher Informationsmaterialien auf die Risikowahrnehmung und das Risikoverständnis von Rezipient*innen. Ziel war es, zu verstehen, wie die Informationsmaterialien wirken und ob sie Anpassungen benötigen. Dies erfolgte beispielhaft anhand ausgewählter BfS-Informationsmaterialien und Kartendarstellungen.
Es wurde zunächst der Forschungsstand aufgearbeitet und anschließend die Wirkung ausgewählter BfS-Materialien in qualitativen Analysen und zwei Verhaltensexperimenten evaluiert und getestet.
Das erste Experiment zeigte, dass die Informationsmaterialien positiv auf die Rezipient*innen wirkten: Ihr Wissen erhöhte sich durch die Betrachtung, die Risikowahrnehmung wurde geschärft und hohe Schutzabsichten berichtet. Dabei war es nachrangig, welches Informationsmaterial (PDF-Broschüre, (interaktive) Webseite oder Instagram-Post) betrachtet wurde. Wichtig ist somit, dass Zielgruppen mit BfS-Informationsmaterialien erreicht werden, die Qualität der Materialien scheint bereits angemessen.
Im zweiten Experiment konnten die überarbeiteten BfS-Karten die Risikowahrnehmung weiter schärfen und das Kartenverständnis fördern. Wobei es auch hier am wichtigsten war, dass Karten überhaupt die Rezipient*innen erreichen.
Studie „Metaverse und Extended Reality: Verbraucherorientierte Gestaltung für eine sichere Nutzung“ im Auftrag des DIN-Verbraucherrats gestartet
Verbraucherschutz im Metaverse: Neue ConPolicy-Studie gestartet
Das Metaverse und immersive Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) gewinnen zunehmend an Bedeutung im Alltag von Verbraucher*innen. Gleichzeitig bringen sie neuartige Risiken mit sich – etwa in Bezug auf Datenschutz, psychische Gesundheit oder soziale Teilhabe. Vor diesem Hintergrund untersucht ConPolicy – Institut für Verbraucherpolitik im Auftrag des DIN-Verbraucherrats die Chancen und Risiken des Metaverse aus Verbrauchersicht. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Gestaltung eines sicheren und verbraucherfreundlichen Metaverse zu gewinnen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und Normung abzuleiten.
Hierzu wird ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt: Neben einer umfassenden Literatur- und Rechtsanalyse werden Fokusgruppen mit Nutzer:innen und Angehörigen durchgeführt sowie zwei Online-Befragungen mit je 200 Teilnehmer:innen umgesetzt. Abschließend diskutiert ein interdisziplinär besetzter Expert:innen-Workshop die Ergebnisse, um verbraucherfreundliche Gestaltungsprinzipien zu erarbeiten.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
Leseempfehlung
Nobis et al. (2025)
Nachhaltiges Pendeln für die Region der Zukunft. Erkenntnisse aus dem Projekt MOBITAT 2050 – Wohnen und Arbeiten 2050
Täglich legen viele Menschen Wege zwischen ihrem Wohnort und ihrem Arbeitsort zurück – sie pendeln. Das Pendeln wird je- doch von vorgelagerten…
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