In diesem Arbeitspapier werden am Beispiel der Bereiche Übernachten und Carsharing die Herausforderungen, die mit der gesellschaftlichen Verankerung der neuen Formen des Teilens von Privat zu Privat verbunden sind, identifiziert und vergleichend analysiert. Beide Praktiken des Peer-to-Peer Sharing wurden in den letzten Jahren durch das Aufkommen von Geschäftsmodellen für die Vermittlung von privatem Eigentum über Online-Plattformen weiterentwickelt und kommerzialisiert. Diese Entwicklung vollzog sich innerhalb bestehender kultureller, regulativer und ökonomischer Kontexte, die sowohl begünstigend als auch hinderlich für die gesellschaftliche Verankerung wirken können. Zur Beschreibung der Verankerungsprozesse wird konzeptionell auf das Multi-Impuls-Modell aus der Innovationsforschung zurückgegriffen. Daher stehen die Einflussfaktoren auf den drei Ebenen Technologie, Zivilgesellschaft und Regulierung im Mittelpunkt der Analysen für die beiden Fallstudien.
Der Vergleich der beiden Handlungsbereiche zeigt, wie unterschiedliche Markt- und Wettbewerbsdynamiken, gesellschaftliche Wechselwirkungen und politische Interventionen die Unterschiede im Verbreitungsgrad der Praktiken des privaten Teilens erklären. Spezifische Transaktionskostenvorteile und Netzwerkeffekte prägen Marktstrategien und Wachstumsdynamiken der Plattformen. Mit zunehmender Marktdurchdringung werden jedoch auch wettbewerbsverzerrende Effekte und die Gefährdung von Gemeinwohlinteressen durch inadäquate regulative Rahmenbedingungen offensichtlich und der politische Handlungsdruck nimmt zu. Die Autor/innen kommen zu dem Schluss, dass eine nachhaltige Ausgestaltung der gesellschaftlichen Verankerungsprozesse des Peer-to-Peer Sharing nur durch die Zusammenarbeit zwischen Politik und Plattformen erfolgreich gelingen kann.
Link zur Publikation