In den vergangenen Jahren hat das Interesse für verletzliche Verbrauchergruppen zugenommen. Die European Consumer Consultative Group (ECCG) hat im Februar 2013 eine Stellungnahme zur Frage von Verbrauchern und deren Verletzlichkeit veröffentlicht.
Die ECCG weißt darauf hin, dass das Konzept der „verletzlichen Verbraucher“ zwar bekannt sei, dass es jedoch an einer allgemein geteilten oder gesetzlichen Definition fehlen würde. Gleichzeitig scheint die Zahl verletzlicher Verbraucher u.a. auch wegen der demografischen Entwicklung zuzunehmen. Überdies litten rund 50 Millionen EU-Bürger unter einer Behinderung.
Das Beratungsgremium fordert daher, dass die spezifischen Bedürfnisse der verletzlichen Verbraucher viel stärker als bislang identifiziert und systematischer in der EU und nationalen Gesetzgebung berücksichtigt werden sollten. Auch sollte das Konzept des „durchschnittlichen“ Verbrauchers, wie es in der EU-Rechtsprechung verwendet wird, kritisch hinterfragt und ein modernerer verhaltenswissenschaftlicher Ansatz verfolgt werden.
Vor diesem Hintergrund verabschiedete die ECCG u.a. die folgenden Empfehlungen:
- Verhaltensökonomische Studien sollten durchgeführt werden, um mehr Erkenntnisse über die unterschiedlichen Aspekte von Verletzlichkeit zu gewinnen;
- Das Konzept des „durchschnittlichen“ Verbrauchers sollte in der Rechtsprechung durch ein realistischeres und lebensnäheres Konzept abgelöst werden. Diese müsse auch berücksichtigen, dass Verbraucher leichtgläubig und unerfahren sind und nicht über unendlich viel Zeit verfügen, um alle Händlerinformationen zu verarbeiten.
- Die Bedürfnisse älterer Menschen und von Menschen mit Behinderungen sollten in den relevanten Kommissions Politiken berücksichtigt werden.
Die ECCG ist ein von der EU-Kommission eingesetztes Beratungsgremium. Es hat die Aufgabe, die Interessen der Verbraucher zu repräsentieren und der Kommission Einschätzungen hinsichtlich der Entwicklung und Implementierung von Gesetzesvorhaben im Bereich des Verbraucherschutzes zu geben.
Weitere Informationen: http://ec.europa.eu/consumers/empowerment/docs/eccg_opinion_consumers_vulnerability_022013_en.pdf
Quelle: ECCG