Heute hat die EU Kommission die Ergebnisse der 8. Situationsbeschreibung der Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher im europäischen Binnenmarkt herausgegeben. Schlecht schneiden insbesondere Banken-, Telekommunikations- und Energiedienstleistungsmärkte ab. Im dritten Jahr in Folge finden sich die Märkte für Anlageprodukte, Kredite und Immobilien auf den letzten Stellen im Ranking wieder. Märkte für Waren schneiden insgesamt besser ab.
Im Verbraucherbarometer werden 51 Waren- und Dienstleistungsmärkte aus Verbrauchersicht hinsichtlich Verbrauchervertrauen, Vergleichbarkeit der Angebote, Verbraucherzufriedenheit und Verbraucherbeschwerden und -probleme bewertet. Auch werden Daten zu Auswahlmöglichkeiten, Wechselmöglichkeiten und Preisen zwischen den Mitgliedsstaaten berücksichtigt.
Wesentliche Ergebnisse des Barometers sind:
- Bankdienstleistungen schneiden wiederholt am schlechtesten ab. Verbraucher finden es schwer, die unterschiedlichen Tarifstrukturen und Vertragsbedingungen zu vergleichen, den aus ihrer Sicht besten Anbieter auszuwählen und ggf. den Anbieter zu wechseln.
- Während die Verbraucherprobleme im Telekommunikationsmarkt im Vergleich zum Vorjahr stark zurückgegangen sind, liegen sie weiterhin auf dem höchsten Niveau im Vergleich mit allen anderen Märkten. Überdies gibt es in den Bereichen TV-Angebote und Internetzugänge die höchsten Zuwächse bei Beschwerden.
- Energiemärkte leiden unter unzureichenden Auswahlmöglichkeiten, Vergleichbarkeit und Tarif- und Anbieterwechselmöglichkeiten. Hieraus lässt sich schließen, dass Verbraucher die Früchte der liberalisierten Energiemärkte nicht ernten können.
- Auch schneidet der Gebrauchtwagenmarkt unter den Warenmärkten erneut sehr schlecht ab. Hier finden sich die niedrigsten Werte für Vertrauen und Vergleichbarkeit und die höchsten Beschwerdezahlen.
Die Europäische Kommission kündigte an, dass sie den Ergebnissen in zwei vertiefenden Studien nachgehen wird. Die erste Studie wird sich auf den Gebrauchtwagenmarkt fokussieren. Die zweite Studie wird sich insbesondere mit der Frage von verletzlichen Verbrauchergruppen und diesbezüglichen Politikmaßnahmen beschäftigen.
EU Verbraucherkommissar Tonio Borg kommentierte die Ergebnisse mit folgenden Worten: „56% des Bruttoinlandsprodukts gehen auf private Konsumausgaben zurück. Märkte, in denen Verbraucher getäuscht, in die Irre geführt oder in denen unzureichende Auswahlmöglichkeiten bestehen, sind weniger wettbewerbsfähig. – Dies geht zulasten von Verbrauchern und der gesamten Wirtschaft. Das Verbraucherbarometer ist ein EU-weiter Indikator für die Lage der Verbraucher im Binnenmarkt. Ich fordere die zuständigen nationalen Behörden und Unternehmen auf, die Missstände zu adressieren.“
Weitere Informationen: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-12-1327_en.htm?locale=en
Quelle: Europäische Kommission