Die Zahlungen von Provisionen an Finanzberater für die Vermittlung von Finanzprodukten wird im kommenden Jahr in Großbritannien, den Niederlanden und Australien verboten sein. Heute veröffentlicht ConPolicy die Ergebnisse der Studie „Auf dem Weg zu einem „Fair Play“ zwischen Verbrauchern und Finanzindustrie“. Ziel dieser Studie ist es, die Gründe für so weitreichende regulatorische Eingriffe zu verstehen und die absehbaren Auswirkungen dieser Eingriffe auf die Finanzindustrie und Verbraucher zu analysieren. Aus den Analyseergebnissen werden Schlussfolgerungen abgeleitet. Die Studie analysiert sowohl den britischen Retail Distribution Review (Grundlage für die Regulierung der Finanzindustrie in Bezug auf den Vertrieb von Anlageprodukten) im Rahmen einer Fallstudie als auch die Erfahrungen aus anderen EU- und nicht-EU-Staaten. Auch wird die akademische Literatur zum Thema ausgewertet.
Zentrale Ergebnisse der Untersuchung sind: Das provisionsbasierte Vertriebsmodell ist gescheitert. Überdies hat die Erfahrung gezeigt, dass Ansätze, der Provisionsorientierung durch verschärfte Transparenz zu begegnen, nicht funktionieren. Ein Verbot von Provisionen würde einen Qualitätswettbewerb entfachen. Mit dem Verbot verbundene potentielle negative Auswirkungen auf Verbraucher können ausgeglichen werden. Die Honorarberatung löst demnach den schwerwiegenden Interessenkonflikt der Provisionsberatung.
Ein Systemwandel in der Finanzdienstleistungsbranche ist notwendig, um die derzeitigen gravierenden Unzulänglichkeiten abzustellen. Ein solcher Systemwandel birgt Chancen für die Finanzindustrie und Verbraucher und führt zu einem Mehr an Fairness. Dass dieser Wandel u.a. am Finanzplatz Großbritannien mit Unterstützung sowohl von Seiten der Finanzindustrie und der Verbraucherorganisationen vollzogen wird, sollte als ein ermutigendes Signal gewertet werden.
Die Studie wurde gemeinsam von Prof. Roll & Pastuch Management Consultants und ConPolicy im Auftrag des Berufsverbands deutscher Honorarberater und der quirin bank AG verfasst.
Für weitere Informationen: Zusammenfassende Thesen finden sich hier und die vollständige Studie steht hier (englisch) zum Download bereit.